August-Bebel-Straße 4 – Leben zwischen zwei Welten
von Astrid von Killisch-Horn
Die Geschichte der Villa in der August-Bebel-Straße 4 begann in Mexiko, in der 1563 von den spanischen Conquistadoren gegründeten Stadt Victoria de Durango. Mitte des 19. Jahrhunderts strebte Europa noch immer in die Welt hinaus, und mit ihm ein junger Mann aus Magdeburg: Maximilian Damm verließ um 1858 seine Heimatstadt, wo er am 24.11.1831 als Sohn des Königlich Preußischen Justizrates Friedrich Adolf Damm geboren wurde. In Durango ließ er sich als Kaufmann nieder, gründete u.a. die Berg- und Hüttenwerke von Promontorio (Silber- und Schwefelbergwerke) und war Präsident der Banco de Durango. Er muss sehr früh sehr viel Geld verdient haben, denn er führte ein großes Haus, das Wohnstätte, Kontor und Lager war: In der Casa del Conde del Valle de Súchil, dem ehemaligen Haus des Grafen von Súchil in Durango, richtete er seinen prächtigen Stützpunkt ein, und der blieb es wohl von 1858 bis 1928. Er nannte sich nun Maximiliano Damm, heiratete 1864 die zwölf Jahre jüngere spanischstämmige Maria Josefa Palacio und gründete mit ihr eine Familie. Dem preußischen Staat blieb er dabei treu: Er wurde Vizekonsul des Norddeutschen Bundes zu Durango und 1872 ernannte ihn der deutsche Kaiser zum Deutschen Consul zu Durango.
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Die 1763-1764 erbaute Casa del Conde del Valle Súchil, das ehemalige Haus des Grafen von Súchil, war Wohnsitz und Verwaltungsgebäude der Damm´schen Gesellschaften in Durango. Heute ist es örtlicher Sitz der mexikanischen Nationalbank Banamex und wahrscheinlich das eindrucksvollste Gebäude der Colonialzeit in Durango. Photographien, undatiert.
Josefa Palacio de Damm, Maximilian Damms Ehefrau. Photographie Rudolstadt 1879.
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Maximilian Damm in einem Gemälde von Giovanetti 1897.
Mindestens fünf Kinder hatte das Paar: Der Erstgeborene, Joseph Maximilian „Maximiliano“ jun., kam um 1864 in Durango zur Welt, Albert Ludwig Hugo um 1867, Maria Teresa Christina 1868, Friedrich Carl „Federico“ 1870 in Durango und Maria Ines Teodora 1872. Gemäß spanischem Namensrecht bildete sich der Nachname der Kinder aus dem Namen beider Eltern: Sie hießen Damm y Palacio. Die Kinder wuchsen in Durango heran. 1871 starb die kleine Maria Teresa im Alter von zweieinhalb Jahren an Scharlach. Vielleicht waren die Kinder der Grund, sich auch wieder in Deutschland niederzulassen. Aus den Jahren nach 1900 ist bekannt, dass es in Durango Amerikaner, Franzosen, natürlich Spanier, sogar Syrer und eine deutsche Gemeinde gab, aber jeweils nur 15 bis 30 Familien. So mögen die Eltern Ende der 1870er Jahre entschieden haben, ihre Kinder in beiden Kulturkreisen aufwachsen zu lassen. Warum sie letztlich Rudolstadt für ihr deutsches Domizil wählten, ist offen, vielleicht, weil Maximilian Damms Eltern hier zuletzt lebten. Sie verstarben zwar bereits 1873, der Vater im Januar, die Mutter im November, aber vielleicht hatten Maximilian Damm und seine Gattin die kleine Residenzstadt bei Besuchen schätzen gelernt.
Rudolstadt endete zu dieser Zeit mit der Augustenstraße (heute August-Bebel-Straße). Hier erwarb Maximilian Damm von Bergrat Lincke das Gartengrundstück gleich neben dem ehemaligen Lengefeld´schen Gartenhaus und beauftragte den Bau einer klassischen Villa mit Festsaal und Remise. Mit dem Entschluss, sich hier niederzulassen, muss das Ehepaar also von vornherein geplant haben, sich intensiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen. Die Pläne reichten sie Ende 1877 beim fürstlichen Landratsamt zu Rudolstadt ein - es sollte eine der ersten Villen im Westen Rudolstadts werden. Das mit klassizistischen Friesen reich verzierte Gebäude erinnerte entfernt an die von Barock und Rokoko inspirierte Villa in Durango, wenn diese auch der Kolonialarchitektur des 18. Jahrhunderts verpflichtet und mit dem in heißen Ländern obligatorischen Atrium (Innenhof) versehen war. Das Grundstück, das sich wie viele andere in der Straße bis zur Großen Allee erstreckte, umfasste dort auch ein Gebäude entlang der Grundstücksgrenze (heute Große Allee 9). Da ein großbürgerlicher Haushalt wie der der Familie Damm auch eine Menge Personal erforderte, standen so weitere Wohnräume zur Verfügung. Wie damals üblich, lagen auch Wohnkammern „unterm Dach“ der Villa.
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Das Zufahrtstor und die verglaste Veranda. Photographie, undatiert.
Um 1878 bezog Familie Damm ihr neu erbautes Heim. Sie führte ein vielseitiges Leben zwischen Rudolstadt und Durango. Die Kinder wurden von Gouvernanten betreut und gingen in Rudolstadt und Gotha zur Schule, vom Sohn Friedrich Damm y Palacio wissen wir, dass er von seinem 7. bis zum 14. Lebenjahr (ca. 1876 bis 1883) in Deutschland lebte. Der Vater kümmerte sich um die Geschäfte. Seinen Posten als Konsul stellte er später zur Verfügung, dafür muss er sich in Rudolstadt der Gartenleidenschaft hingegeben haben, denn 1881 ließ er im hinteren Teil des Grundstücks ein Gewächshaus errichten, das heute nicht mehr vorhanden ist. Wenn der große Haushalt in Rudolstadt weilte, begleiteten ihn sogar die mexikanischen Dienstmädchen. Sie schliefen in den Bodenkammern, und an ihren freien Tagen gingen sie zum Bahnhof, vor Heimweh. Es war so kalt in Deutschland, und es machte viel Eindruck, wenn sie hier standen und weinten. Frau Damm war als gebürtige Mexikanerin ohnehin ein Ereignis, aber wenn sie zu Pferde durch Rudolstadt ritt, staunten die Menschen. In der Remise am Haus standen stets – wie bei fast allen vermögenden Familien der Stadt – Pferde bereit und man ritt gerne aus. Aber sie war anders, eine exotische Lady. Maximilian Damm und seine Frau pflegten viele Kontakte in die Rudolstädter Gesellschaft und auch zum Hof, Maximilian Damm war Mitglied in der Gesellschaft „Tafelrunde“, der auch der Fürst und sein Sohn angehörten. Die Jahre vergingen und langsam bereiteten sich die beiden Söhne auf die Nachfolge vor. Friedrich Carl, genannt „Fico“, hatte nach einer praktischen Zeit in der Verwaltung des Silberbergwerkes in Durango Bergbau in Clausthal und Berlin studiert und war ein zierlicher, kleiner Mann mit feinem Gesicht und Schnauzbart. Sein Bruder Max hingegen war ein stattlicher Mann mit dunklem, vollem Bart. Die Brüder leiteten jetzt die Geschäfte in Durango. Beide heirateten, Max und seine Frau Dolores, genannt „Lola“, hatten viele Kinder und bald auch Enkel, während Friedrich und seine Rudolstädter Frau Margarete Auguste geb. Kirchner (verheiratet seit 1898) kinderlos blieben. „Grüße alle Deine Kinder und Dolores von uns bestens“, schrieb Friedrich an Max in einem der unzähligen Briefe, über die die Brüder Kontakt hielten und sich abstimmten, wenn einer in Übersee, der andere in Rudolstadt war. Ihre Schwester Ynes lernte in Durango den Spanier Dr. Jorge Scapachini y Romero kennen und lieben, mit der Heirat erhielt sie den Namen Ynes Damm de Scapachini. Später lebte das Ehepaar in der spanischen Stadt Sevilla, die Verbindung unter den Geschwistern blieb intensiv. Ihr Bruder Hugo bleibt in allen Schriftwechseln unerwähnt und damit rätselhaft, obwohl er sich in Mexiko um die landwirtschaftlichen Güter kümmerte und später eine Villa in Rudolstadt bezog. Am 09.12.1898 verstarb der Patriarch Maximilian Damm in Rudolstadt. Es scheint, als wären seine sterblichen Überreste nach Durango überführt worden, wo er neben seiner bereits 1890 verstorbenen Frau Maria Josefa Palacio de Damm beigesetzt wurde. In der dortigen Kirche San Franciso verweist mit Datum vom 19.03.1899 der Stein auf der Familiengrabstätte auf dieses Ereignis. Seine Söhne und Enkel widmeten ihm das Denkmal als Zeugnis ihrer Zuneigung. Drei weitere Mitglieder der Familie Damm sind hier beigesetzt. Die Kinder Maria Teresa und Josefa Damm y Ortigosa starben 1899 und 1887 im Alter von zehn Tagen und im Alter von einem Jahr, „zwei Engelchen flogen in den Himmel“, steht auf dem Stein. Josefa Leonor Damm y Ortigosa de Yrazoqui, geboren am 18.02.1889 in Sevilla, verstarb in San Antonio, Texas am 14.06.1911 im Alter von 22 Jahren. Wahrscheinlich sind es Max´ Töchter, die hier bestattet sind, und aus dem Namen der Kinder geht hervor, dass seine Frau eine geborene Ortigosa war.
Nach dem Tod des Vaters erbte seine Tochter Ynes Damm de Scapachini das Rudolstädter Haus, vielleicht als Ausgleich dafür, dass die Söhne die Besitzungen in Durango erhielten. Am 14.11.1900 erfolgte die Zuschreibung. Die drei Kinder führten das Pendler-Leben fort, aber den großen Haushalt in der August-Bebel-Straße 4 gaben sie auf und vermieteten das Haus 1902 an Generalmajor z.D. Max von Kleist. Die Verwaltung der Rudolstädter Besitzungen übernahm der Geheime Justizrat Otto Härtel. Vielleicht hatte er bereits für den Vater Maximilian Damm gearbeitet, vielleicht seine Vertretung auch erst mit Jorge Scapachini, der die Geschäfte seiner Frau Ynes führte, aufgenommen. Der überlieferte umfangreiche Schriftwechsel zwischen Rudolstadt und Durango, später dann Sevilla beginnt 1904, es gab stets viel zu bedenken und abzustimmen. Generalmajor von Kleist war als Hauptmieter für das gesamte Anwesen verantwortlich, nicht nur für die Untervermietung der nicht durch ihn selbst genutzten Räumlichkeiten, sondern auch für kleinere Reparaturen. Das vereinfachte die Verwaltung zwar und schuf klare Zuständigkeiten, bewahrte die Beteiligten aber natürlich nicht vor Einzelfalldiskussionen. Familie von Kleist bewohnte das Erdgeschoss und nutzte den großen Garten, der auch Ort vieler Sommerfeste wurde. Die Kinder des Hauses übten gemeinsam mit Freunden Puppenspiele ein und führten sie den Gästen an der zur Theaterbühne umgebauten Gartenbank unter dem Rosenbogen vor. Das Weihnachtsfest feierte die Familie im festlich geschmückten großen Saal, hier standen der deckenhohe Weihnachtsbaum und die Gabentische für die Familie und die Dienstboten. Bereits 1904 dachte Jorge Scapachini zum ersten Mal über den Verkauf des Hauses seiner Frau nach. Die Rendite war denkbar gering, wenn nicht sogar negativ, und da beide keine Beziehungen mehr nach Rudolstadt zu haben schienen, überwogen auch nicht die nostalgischen Gefühle. Vorerst kam es aber nicht dazu, statt dessen belieh Scapachini das Anwesen und legte das Geld gewinnbringend in Mexiko an. Die Abstimmungen in Hausangelegenheiten übernahm mehr und mehr Max Damm, so auch die Mietvertragsverlängerung mit General von Kleist bis 1912 mit dem Zusatz, dass dieser Vertrag auch seine Gültigkeit behielte, wenn das Haus verkauft würde. Diese Absicherung des Mieters sollte sich später als fatal für einen Verkauf, aber glücklich für den Erhalt der Villa in Familienbesitz erweisen. Als 1908 Otto Härtel einen Käufer suchen sollte, sprangen die Interessenten bald wieder ab, weil das Haus nicht frei war. So bot Jorge Scapachini das Haus seinen Schwagern Max und Friedrich an. Max war nicht abgeneigt, aber es dauerte noch bis 1912, bis das Haus dann per Kaufvertrag vom 28.09.1912 von der Schwester zum Bruder wechselte. Der Kaufpreis von 50.000 Mark wurde mit der bestehenden Hypothek von 45.000 Mark verrechnet. Otto Härtel hatte für den Abschluss eine Sondervertretungsvollmacht von den in Spanien lebenden Jorge und Ynes Scapachini erhalten, und erst im Dezember erreichte die Nachricht vom Tode Ynes Scapachinis Deutschland. Sie war bereits sieben Tage vor Vertragsabschluss verstorben. Rechtlich hatte das keine Konsequenzen, die Villa war nun Eigentum von Max Damm y Palacio.
Wohl im Jahre 1911 erwarb auch sein Bruder Friedrich Damm in Rudolstadt seine eigene Villa. Er kaufte das Haus Schlossstraße 15 und verlegte seinen Wohnsitz dorthin (siehe dazu das Kapitel zur Schlossstraße 15). Seine Frau Margarete, genannt Grete, und er müssen ein glückliches und gleichberechtigtes Paar gewesen sein. Sie stammte aus Rudolstadt und wurde 1871 als Tochter des Geheimen Justizrates Hugo Kirchner und seiner Frau Marie geboren. Ihr Elternhaus lag nur eine Straße von der Villa in der August-Bebel-Straße entfernt: Es war das langgestreckte Bauwerk an der Kreuzstraße, das einen Eingang zur Berthold-Rein-Straße und einen zur Kleinen Allee hat und als Verwaltungs- und Wohngebäude konzipiert worden war. Der Teil Kleine Allee 13 gehörte Familie Kirchner und nach dem Tode des Vaters nach 1900 dann Margarete Damm.
Margarete Damm geborene Kirchner. Photographien, undatiert.
Friedrich Karl „Federico Carlos“ Damm. Photographien, undatiert.
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Margarete Damms Elternhaus Kleine Allee 13. Photographie, undatiert.
So waren es letztlich drei Häuser und das in Deutschland angelegte Geld, das durch die Kanzlei Otto Härtel und seines Schwiegersohns Dr. Oskar Hartwig verwaltet wurde. Meist waren es jetzt Friedrich und Margarete Damm, die sich kümmerten, und beide hatten Generalvollmachten, um in allen Angelegenheiten agieren zu können. Margarete Damm war dabei eine ebenso stringente, pragmatische und zupackende Person wie ihr Mann. In ihren Briefen wirkt sie sympathisch, gebildet, intelligent, gerecht und sozial denkend, dabei aber strikt, wenn es um die Wahrung ihrer Interessen ging. Beide Ehepartner waren in den Kontakt nach Rudolstadt gleichermaßen eingebunden, einmal kümmerte sich die eine, dann wieder der andere. Als Justizrat Härtel 1913 einen Schlaganfalls erlitt, zog er sich aus den Geschäften zurück und Rechtsanwalt Dr. Hartwig trat an seine Stelle. Über 20 Jahre blieb er ihre Vertrauensperson in Rudolstadt und sie regelten alles per Brief und bei gelegentlichen Besuchen, durch Revolutionswirren und Weltkriegsfronten hindurch. Teile des intensiven Schriftwechsels zwischen Deutschland und Übersee, in dem alle Belange der Vermögensverwaltung besprochen und angewiesen wurden, ist erhalten geblieben. Besonders die Hausverwaltung nahm viel Raum in Anspruch, denn vom Hausschwamm in einem Keller über undichte Dächer und Zimmerbrände bis hin zur Reparatur eines Gartenzauns, eingefrorenen Wasserleitungen und Mietermäßigungen für Untermieter in Mansardenzimmern wurde alles besprochen und entschieden. Friedrich Carl Damm war ein vielseitig interessierter Mann. Er und seine Frau Grete reisten viel und ein Teil der liebevollen Korrespondenz, mit der sie von unterwegs Freunde und Verwandte bedachten, ist noch in Erinnerung. Er legte Herbarien an, hatte eine kleine Sammlung von ausgestopften Tieren, jagte leidenschaftlich, unternahm Expeditionen ins Eismeer, malte sehr gut und stellte auch aus, und an der Universität von Durango übte er 15 Jahre lang eine Lehrtätigkeit in den Fachbereichen Zoologie und Botanik aus. Die Freiheit, die ein Vermögen schenken kann, nutzten die beiden intensiv.
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Friedrich Damm im Kreise seiner Studenten im Hof der Universität von Durango. Photographie, undatiert.
1910 rief Francisco Madero die mexikanische Revolution aus. Gemeinsam mit Francisco „Pancho“ Villa und Emiliano Zapata besiegte er 1911 den Diktator Porfirio Díaz, zwang ihn zum Rücktritt und leitete eine bis 1929 andauernde Zeit politischer Instabilität und ständig wechselnder Machtverhältnisse ein. Auch die Brüder Damm verließen mit ihren Familien zeitweise das Land, Max ging nach San Antonio in Texas, beide hielten sich immer wieder in Rudolstadt auf. Der Schriftwechsel aus dem Jahre 1914 verrät einiges über ihre Lebensverhältnisse in dieser Zeit. Am 27.02.1914 schrieb Friedrich aus Rudolstadt, Schlossstraße 15 an seinen Bruder Max in San Antonio vom Leben in der Stadt: „Trotzdem ich 1 Influenza, 2 Erkältungen und ein längeres akutes Blasenleiden durchmachen musste und dieser Tage mit einer Art Grippe (starkes Bronchialkatarrh-Fieber, Schnupfen etc.) auf der Nase lag, hatte ich inzwischen aber auch viele „banquetes“, Kostümfest und Hofball mitgemacht, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Einen Maskenball vorgestern konnte ich wegen meiner Erkältung allerdings nicht mitmachen.“
Eine Auswahl von Einladungskarten zeugen vom gesellschaftlichen Leben in der Residenzstadt Rudolstadt. Karten 1912 und 1914.
Das Geld wurde knapp, und Max bemühte sich um ein Darlehen auf das Haus in der August-Bebel-Straße, um davon leben zu können. Aber die Ausfuhr von Geldern aus Deutschland war schwierig, und auch Friedrich gingen die Mittel aus, wiederholt bat er seinen Bruder, ihm doch Geld zu schicken, so am 01.06.1914: „Es scheint jetzt irgendwie in Mexiko sich entscheiden zu wollen. Vielleicht muss ich bald wieder hinreisen. Ich warte nur, bis einigermaßen Sicherheit ist. Kannst Du mir nicht wenigstens 1000 Pfund auf London geben? Ich bin so abgebrannt, wenn es auch nur 4000 Dollar sind.“ Und er wunderte sich über den Lebensstil seines Bruders: „Du mußt eine Art Zauberer sein, wenn Du in Promontorio im Monat zehntausend pesos ausgibst ohne sie zu haben. Lehre mich doch auch so etwas schönes. Das kann man immer brauchen.“ Manchmal gingen Briefe auch verloren, zeitweise brach die Verbindung ganz ab. Die Villa in der August-Bebel-Straße zu erhalten bedeutete Geld zuzuschießen. Die Miete reichte nicht für die Hypothekenzinsen und sie musste weiter beliehen werden. Reparaturen wurden soweit möglich zurückgestellt. Dr. Hartwig hatte seine liebe Last, die Banken zu beruhigen, wenn die Hypothekenzinsen nicht gezahlt werden konnten, weil kein Geldtransfer möglich war. Mittlerweile war der 1. Weltkrieg ausgebrochen. Zu Weihnachten 1914 haben Friedrich und Grete Damm in der Schlossstraße 15 „nur einen schönen Baum geputzt, das Weihnachtsfest war sehr feierlich, statt Geschenke zu machen haben wir alles der Kriegshilfe gestiftet, Grete hat mir Handarbeiten geschenkt, ich ihr zwei Ölbilder.“ Beide hatten „ein Abonnement im Theater, das recht gut besucht ist. Alle Soldaten, verwundete wie gesunde, haben freien Eintritt, soweit der Platz reicht.“ Die Kriegseuphorie erfasste auch Friedrich Damm, und er berichtete seinem Bruder von den Erfolgen der deutschen Truppen. Vielleicht war es ein nationalistisches Bekenntnis, vielleicht bestimmte die Angst vor der Enteignung des Besitzes von Kriegsgegnern ihr Handeln, vielleicht dachten sie auch darüber nach, ganz nach Deutschland zurückzukehren. Jedenfalls bemühten sich die Brüder um Anerkennung als deutsche Staatsbürger. Friedrich hatte auch einen mexikanischen Pass und möchte eingebürgert werden, Max benötigte eine Volksangehörigkeits-Bestätigung. Das Verfahren gestaltete sich sehr schwierig. „Sage mir, ob es sehr nötig ist, daß wir bald Deutsche werden. Sonst mache ich die Sache langsam“, fragte Friedrich seinen Bruder in einem der Briefe. Im Juli 1915 waren sie noch keinen Schritt weitergekommen. „Ich hörte von anderer Seite, daß während der Kriegszeit überhaupt nur solche Einbürgerungsversuche erledigt werden, deren Antragsteller für die Dienstpflicht im Heere in Betracht kommen, alles andere soll bis später zurückgelegt werden. Wenn es Dir also zu lange dauert und Du willst aus Verzweiflung Türke werden, dann nur zu. Ich besuche Dich dann auch in Deinem Harem. Hocke auf einem Teppich und rauche die Wasserpfeife mit einem Fez auf dem Kopp.“ Die Nationalitätssache von Max ginge schneller, wenn seine Söhne nach Deutschland kämen und sich freiwillig meldeten, denn das Kriegsgesetz schrieb dann schnellste Erledigung vor im verkürzten Verfahren. „Sie können ja mit mexikanischen Pässen kommen und bei der Artillerie eintreten, die im allgemeinen wenig Verluste hat.“ Ob sie das tatsächlich taten, war nicht mehr zu ermitteln. Erst 1915 erreichte Friedrich Carl Damm für sich und seine Frau die Einbürgerung in das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. Die Verleihung der Bürgerrechte der Stadt Rudolstadt an das Ehepaar, die 1919 erfolgte, war ein davon ganz unabhängiger Akt.
1915 erwarben Margarete und Friedrich Damm die Staatsangehörigkeit des Fürstentums Schwarzburg-Rudolstadt. Urkunde 1915.
Friedrich und Grete Damm hatten sich in der Schlossstraße 15 wohnlich eingerichtet. Er malte und verfasste zuweilen Fachartikel. Doch er sehnte sich nach Mexiko und Nachrichten von dort. Im Januar 1915 bat Friedrich seinen Bruder darum, ihm wieder einmal die „Deutsche Zeitung von Mexico“ zuzuschicken, auch seine Bekannten würde es sehr interessieren. Wie es wohl um seine Sachen in Durango stehe? Ob seine Bücher, Bilder, photographischen Apparate trocken stünden, die zoologische Präparate und Familiensachen? Ob der Mottenfraß seine Kleider erfasst hätte? Im Oktober 1915 erreichte ihn dann die Nachricht, dass das Haus in Durango Hauptquartier der Revolutionäre geworden sei. General Pancho Villa hatte die Plünderung des Hauses und des Lagers verfügt „und alles herausschaffen lassen“, darunter sicher auch Friedrichs wenige Sachen. Max schrieb, er rege sich darüber nicht mehr auf, sondern mache sich nur eine weitere Kerbe ins Kerbholz. Friedrich reagierte sehr verbittert und schrieb ungewohnt harte Worte zurück an seinen Bruder.
Die Villa in der August-Bebel-Straße blieb Domizil für gelegentliche Deutschlandaufenthalte von Max Damm; Friedrich Damm hatte seine Zimmer in der Villa Schlossstraße 15. Beide Häuser waren vermietet, in der August-Bebel-Straße wohnte auch 1918 noch Generalmajor z.D. von Kleist als Hauptmieter.
1916 wurde Friedrich Damm eingezogen und kämpfte in Frankreich. Photographie 1917.
Friedrich Damm war am 25.09.1918 als Gefreiter Mitglied der 2. Komp. Garn. Btl. III. VIII/45 in Cöln am Rhein und kümmerte sich von dort – natürlich - um das Haus seines Bruders. Er bat Dr. Hartwig, Generalmajor von Kleist zu kündigen, um die Wohnung besser neu vermieten zu können, aber eine Kündigung war nicht möglich, wie der Rechtsanwalt antwortete. Es bestand ein besonderer Mieterschutz, der verhindern sollte, dass in den Kriegszeiten die Menschen durch den Verlust ihrer Wohnung zusätzlich in Not gerieten:
„Wichtig für Vermieter und Mieter Nach den Verordnungen des Kommandierenden Generals über die Anzeige gekündigter Wohnungen und über Kündigung von Mietwohnungen gelten im wesentlichen folgende Vorschriften, die wir zum Teil wiederholt der genauesten Beachtung empfehlen: Jeder Besitzer und Vermieter von Wohnungen, Schlafstellen und anderen zu Wohnzwecken geeigneten Räumen hat dem städtischen Arbeitsnachweis – alte Polizeiwache, Stiftsgasse 2 – unverzüglich Anzeige zu erstatten, sobald einer der bezeichneten Räume leersteht oder gekündigt ist und hat dabei die Grösse und den Mietpreis der Räume, sowie die Mietbedingungen anzugeben. Eigentümern, Besitzern, Niessbrauchern und anderen Verfügungsberechtigten von Wohnungen, Schlafstellen und anderen Wohnzwecken dienenden Räumlichkeiten ist verboten, den Mietern ohne deren ausdrücklich erklärtes Einverständnis das Mietverhältnis zu kündigen, wenn nicht der Vorsitzende des zuständigen Mieteinigungsamtes zuvor seine Zustimmung erteilt hat. Die Zustimmung wird nur erteilt, wenn ein wichtiger Grund zur Kündigung vorliegt, z.B. Rückstand von mindestens zwei aufeinanderfolgenden Mietzahlungen, böswillige Beschädigung oder Missbrauch der Wohnungen oder andere grobe Verstösse gegen die Mietpflichten. Sie muss versagt werden, wenn gekündigt ist, um den Mietpreis in unberechtigter Weise zu steigern, und sie soll versagt werden, wenn eine andere geeignete Wohnung nicht oder nur sehr schwierig zu beschaffen ist. Das Mieteinigungsamt befindet sich im neuen Rathaus hier. Anträge auf Zustimmung zur Mietkündigung sind ihm schriftlich unter Angabe der Gründe zur Kündigung einzureichen. Verstösse gegen diese Bestimmungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr, bei mildernden Umständen mit Haft oder Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft. Rudolstadt, den 19.09.1918. Der Stadtrat der Residenz Dr. Dittmar“
Erst 1923 gab wohl nach dem Tode des Generalmajors von Kleist seine Frau das Haus auf. Den ersten Stock bewohnte seit 1904 Frau Excellenz Marie von Bieler, die Witwe des Generals von Bieler, Schwiegermutter des Generalmajors von Kleist. 1922 zogen Oberstleutnant Alexis von Bieler und seine Frau zu ihr. Gegen eine höhere Miete entsprechend dem aktuellen Preisgefüge wehrte er sich vehement. Das Wohnungsamt wies die Villa nun dem Oberstabsarzt Dr. Felix Haase, Facharzt für Frauenkrankheiten und Geburtshilfe und seiner Frau Irmgard geb. Goldhammer zu. Als neue Hauptmieter des Anwesens, das nach wie vor auch die Gebäude Große Allee 9 umfasste, verpflichtete sich das Ehepaar im Mietvertrag vom 22.03.1924, 2000 Mark Miete jährlich, alle Nebenkosten des Anwesens, die Instandsetzung und laufende Instandhaltung zu übernehmen. Die Untervermietung an geeignete Persönlichkeiten war gestattet. Im Erdgeschoss richtete Dr. Haase in den Räumen zur Straße seine Praxis ein und bezog Wohnräume im Erdgeschoss und über dem Saal. Ursprünglich wollte er in dem großen und repräsentativen Haus eine Privatklinik gründen, nahm aber dann doch davon Abstand. So blieben die Villa und ihre Nebengebäude weiterhin von vielen Parteien bewohnt: Erdgeschoss und erste Etage des Haupthauses, die Räume über dem Saal, die Mansardenzimmer, die Remise, die Gebäude zur Großen Allee, selbst das Turmzimmer über dem Nebeneingang. Es wird berichtet, dass der Saal noch nach dem Krieg als Krankensaal für Dr. Haases stationäre Patienten diente. Die Hausverwaltung lag bei Irmgard Haase, die auch einen sehr freundschaftlichen Kontakt zu Grete und Friedrich Damm hielt. 1922 scheint ein Kaufvertrag den Übergang des Gebäudes von Max Damm an seinen Bruder Friedrich Damm verfügt zu haben, die Übertragung des Eigentums wurde „aus besonderen Gründen“ erst am 31.10.1931 vollzogen. Die Korrespondenz und die Entscheidungen zum Haus erfolgten schon lange nur noch über Friedrich Damm. Die Revolutionsschäden in Mexiko, für die es natürlich keine Entschädigungen gab, und die aufkommende Weltwirtschaftskrise trafen auch die Familie Damm mit ihren Besitzungen. Friedrich Damm war gezwungen, sein Haus in der Schlossstraße 15 zu verkaufen (siehe dort). Am 14.02.1931 meldete Dr. Hartwig an Friedrich und Grete Damm nach Mexiko den vollzogenen Umzug der Möbel und des Hausrats in die August-Bebel-Straße 4. Zunächst schien es fraglich, ob alles in das bereits dicht bewohnte Haus passen würde, die großen freien Bodenkammern reichten bei weitem nicht aus, fast hätte der umfangreiche Besitz, der nicht nur aus ihrem eigenen Hausstand, sondern auch aus dem Nachlass von Margarete Damms Mutter Marie Kirchner bestand, auf mehrere Häuser verteilt werden müssen. „Die Möbel befinden sich hauptsächlich alle in den drei Zimmern über dem Saal, von denen das nicht heizbare kleinste bis oben angefüllt ist, während in den beiden anderen Räumen die Möbel noch so stehen, dass man darin wohnen kann und im Nordzimmer, wo ein großes Bett aufgeschlagen ist, auch schlafen kann. Auf dem Boden stehen die vielen Kisten und Schränke.“ Am 01.04.1931 wurde vorsichtshalber ein Gutachten eingeholt, ob die Decken überlastet seien. Das war nicht der Fall, die schweren Möbel standen eher am Zimmerrand. Eigentlich sollten die so provisorisch hergerichteten Räumlichkeiten für die gelegentlichen Besuche in Deutschland dienen. Aber nur vier Jahre später mussten Damms endgültig zurückkehren. 1933 war Max Damm y Palacio gestorben, die Last der Firmenführung lag jetzt allein auf Friedrich Damms Schultern. Am 23.01.1935 schrieb er an Dr. Hartwig: „Wir sind entschlossen, uns hier bald loszumachen, selbst falls wir eine katastrophale Liquidation unseres hiesigen Eigentums vornehmen müssen, was ziemlich sicher ist. Schließlich kann man seine Gesundheit und Fähigkeit für den Lebenskampf nicht außer Rechnung stellen, alles hat einmal sein Ende. In dieser Hinsicht wollen wir auch das Haus Augustenstraße 4 auch vorläufig nicht verkaufen. Wenn wir erst dort sind, lässt sich ja noch darüber reden. Es ist auch dort wie hier in Durango für den Verkauf von Häusern die denkbar schlechteste Zeit.“ Irmgard Haase und Dr. Hartwig bereiteten alles für Damms Rückkehr vor, die Mitte Juli eintreffen, aber bis zum 01.10.1935 meist auf Reisen sein wollten. „Die Zeit in Rudolstadt werden wir selbstverständlich in den uns zustehenden drei Räumen über dem Saal wohnen und auswärtig essen und baden. An Hotel denken wir nicht“, schrieb Friedrich Damm an Dr. Hartwig. Grete Damm intervenierte und bat Frau Haase, die Wohnung von Fabrikdirektor König, der gerade erst seit Oktober des Vorjahres hier wohnte, zum 01.07.1935 zu kündigen, „weil es eine Unmöglichkeit ist, in den drei Räumen zu wohnen.“ So kam das mittlerweile betagte Ehepaar nach Deutschland zurück, um hier seinen Lebensabend zu verbringen. Sie richteten sich im Hause ein und lebten bis zu ihrem Tode in der Villa. Nachbarn erinnern sich noch mit liebevollen Gefühlen an die beiden, wie sie gemeinsam über die Straße gingen. Sie sprachen stets sehr laut miteinander, denn Friedrich Damm war von früher Jugend an schwerhörig gewesen. Wenn es etwas war, was trotzdem niemand hören sollte, sprachen sie spanisch. Nun gab es einen Verwalter in Durango, Hans Christeinicke, der sich um die dort verbliebenen Vermögenswerte, vor allem Immobilien, kümmerte. Ihm schrieb Friedrich Damm von den Aktivitäten nach der Rückkehr nach Rudolstadt. So konnte er am 28.05.1937 berichten: „Unser Haus ist jetzt von einem Gerüst umgeben. Es wird neu verputzt und gestrichen, kaltes rosa mit hell abgesetzten Fensterrahmen. Es wird wieder recht schön, kostet aber einen Haufen Geld. Zu traurig und düster sah es aus, wie wenn es über die entschwundenen schönen Zeiten weinte. Auf die Dauer hätte mich das an dem lieben alten Familienhaus noch schwermütig gemacht. Man hat so viele Erinnerungen. In jeder Stube, im Garten, bei jedem Baum, der damals, als wir noch Kinder waren, ein Zierbäumchen und jetzt über 15m in die Höhe ragt. Im Grunde ist das alles nichts, aber ‚to whom it may concern‛ ist es viel, wie alles im Leben und das Leben selbst auch. Ich möchte auch solche Gefühle nicht missen und beneide die Menschen nicht, die eine Seele aus Leder haben.“ „Das Haus steht jetzt da wie frisch aus dem Ei gepellt“, ergänzt er in seinem nächsten Brief am 05.07.1937 nach Durango. Wieder befanden sich beide Ehepartner mitten im gesellschaftlichen Leben, Grete Damm pflegte ihre Bridge-Runde, Friedrich Damm war „wieder dem alten Schützenverein (dabei denke ich an unseren seeligen Schützenverein in Durango) beigetreten, um den Gebrauch der Waffe nicht ganz zu verlernen. Aber meine Augen haben sehr nachgelassen, und zum Schützenkönig werde ich es wohl nicht mehr bringen.“ Einige Wochen danach entschuldigte er sich für seine verspätete Antwort: „Ihr Schreiben kam mitten in den Trubel des Schützenfestes hinein und da ich wider Erwarten doch einer der beiden Könige (es gibt hier zwei Schützengesellschaften) wurde, komme ich jetzt erst dazu, meine angesammelten Pultarbeiten zu erledigen.“
Friedrich Carl Damm (vorne Mitte) im Kreise seiner Schützenkameraden. Photographie wohl 1937.
„Von allen bekannten Durangueños, doch besonders von uns, ein dreifaches Horridoh dem neuen Schützenkönig, Friedrich Karl I., für den wunderbaren Kernschuss. Tausend Dank für die schöne Aufnahme im Kreise Ihrer Kameraden. Ich habe Sie hier nie mit einem so glücklichen Gesicht beobachtet, auch ganz jung sind Sie wieder geworden, drüben. Alle Freunde teilen meine Ansicht, Frau Marquez eingeschlossen.“ Aus dem Brief von Hans Christeinicke vom 4. Oktober 1937. Im zweiten Weltkrieg erlebten die Villa und ihre Bewohner die gleichen Entbehrungen wie alle anderen auch. Viele Flüchtlinge kamen, und gegen Kriegsende vergruben die Bewohner ihre Wertgegenstände im Garten. Friedrich und Margarete Damm jedoch fanden ihren Schmuck, die kleinen Wertgegenstände und die Pistole nicht mehr, sie waren gestohlen worden.
Nach dem zweiten Weltkrieg veränderte sich die Welt grundlegend. Damms hatten ihren Besitz verloren und lebten nun in einer Gesellschaftsordnung, die ihr gesamtes bisheriges Leben verneinte. Ihrer Freundlichkeit und ihrer Lebensbejahung tat das keinen Abbruch, und wie so viele ehemals vermögende Menschen richteten sie sich nun in aller Bescheidenheit ein neues Leben ein. Ein wenig exotisch muteten sie an, wenn sie ihre gemeinsamen Spaziergänge unternahmen. Friedrich Damm trug stets ein kleines Samtkäppchen und seine Frau Grete, etwas größer als ihr Mann, manchmal ein Hermelinchen um die Schultern. Sonntags gingen sie auswärts essen, und wie in Erinnerung ihres früheren Lebensstils leisteten sie sich regelmäßig Maniküre und Pediküre von ihrer kleinen Rente. Zu Hause trug Grete Damm auf ihrem Bubikopf ein kleines Häubchen aus changierender Seide. „Däzchen“ und „Fico“ nannten sie sich gegenseitig, und wer sie zusammen erlebte, war entzückt von ihnen. Über viele Jahre schickte ihre Lieblingsnichte Marguerita aus Mexiko frisch gerösteten Kaffee. Er kam in einem Jutesack und duftete herrlich. Eine handschriftliche Notiz von Friedrich Carl Damm verrät von den ganz einfachen Freuden des Lebens:
„Dienstag, der 23. Sept. 1947, mein 77. Geburtstag, war trotz der schweren Zeit, die auf uns lastet, ein schöner Tag für mich. 1. hatte ich gut geschlafen. 2. hatten wir für den Tag schon gesammelt, zudem wir echten guten Kaffee mit Vollmilch und Zucker und Butterbrötchen, dazu herrliche Birnen frühstücken konnten und dabei durch das Fenster einen prachtvollen Sonnenaufgang beobachteten. Da zufällig das Hochamt vom Bischof gerade an diesem Tage im Freien [auf der Freilichtbühne des Schlosses] abgehalten wurde und dabei bestes Wetter herrschte, verband ich den Spaziergang da hinauf mit einer schönen, außergewöhnlichen und malerisch angelegten Messe. Mittags gab es ad hoc geschlachteten Karnickel als Braten mit jungen Kartoffeln, Gurke-Tomatensalat und als Dessert eingemachte Süßkirschen auch aus dem Garten. Nach einer gut geschlafenen Suite kam der frisch gebackene Apfelkuchen mit „Ness-Café“ und Zubehör zur vollen Geltung. Dann gingen wir in den Garten, um die Kaninchen zu füttern und etwas zu ernten. Zum Abendessen kalten Kaninchenbraten, Butterbrötchen und pro Nase 2 Tassen mexikanisch bereitete Schokolade. Abends konnten wir ganz ungestört lesen und bei auftretender Müdigkeit schlafen gehen. Wir hatten vorgesorgt, dass keine Gratulanten kamen, die es sich aber nicht nehmen ließen, nachträglich noch zu gratulieren. Tags vorher kamen auch Liebesgaben aus Amerika gerade noch rechtzeitig zur Feier an. F. C. Damm y Palacio“
Als die Not um das große Haus zu gewaltig wurde, entschieden sie sich zum Verkauf. Die Gartenhilfe konnte mit silbernen Gefäßen bezahlt werden, aber Reparaturen waren nicht zu bewerkstelligen. Die Verwaltung für das Haus lag ohnehin wie bei den meisten Gebäuden in der Hand der Stadt, sie bestimmte die Mieter und deren Mietzinse. Es war ein Glücksfall, dass gerade zu dieser Zeit eine Witwe mit zwei Töchtern ein ebensolches Haus suchte. Valeska Leonhardt war in Oberschlesien aufgewachsen, ihr Vater Josef Kolano war Viehaufkäufer gewesen, ihr Onkel hatte die dazugehörige Fleischerei gehabt, es war ursprünglich eine sehr wohlhabende Familie mit elf Kindern. Während die Jungen im Betrieb halfen, kümmerten sich die Mädchen mit ihrer Mutter um Haus und Garten, bis sie selbst heirateten. Das war es, was Valeska Leonhardt gelernt hatte, was sie beherrschte und liebte. Ein großes Haus zu führen und zu verwalten. Nach der Flucht und nach dem Verlust ihres Mannes kam sie 1951 mit ihren Töchtern Roswitha und Renate von Erfurt nach Rudolstadt. Es war ihr ein besonderes Bedürfnis, wieder ein Haus zu haben und sie kaufte zunächst ein kleines an der Keilhauer Straße. Es gab einige Optionen, auch zwei Villen in der Schlossstraße, aber als sie von der Villa in der August-Bebel-Straße 4 erfuhr, hatte sie ihr Wirkungsfeld gefunden. Natürlich rieten ihr alle ab, ein solches Haus schien nichts anderes zu sein als eine unglaubliche Belastung, aber sie wusste, was sie wollte.
Renate, Valeska und Roswitha Leonhardt anlässlich der Kommunion der beiden Mädchen. Photographie um 1955.
Und Grete und Friedrich Damm, ohne Verwandte und ohne finanzielle Mittel, fanden in ihr eine Stütze. Neben einem Fixum aus dem Verkauf des Hauses in der Keilhauer Straße wurde der Kaufvertrag um 1955 auf Rentenbasis geschlossen, und die Pflege des Ehepaares bis hin zur Sorge um ihre Beerdigung wurden Vertragsbestandteil. Damms und Leonhardts bewohnten je zwei Zimmer und teilten sich eine gemeinsame Küche. Wasser gab es in der Küche nicht, schließlich war es noch immer in der Grundstruktur eine Villa, das Wasser musste auf dem Flur geholt werden. Im Laufe der Jahre brachte Valeska Leonhardt Haus und Garten im Rahmen ihrer Möglichkeiten in Ordnung. Es begann damit, dass die Töchter Wochen damit zubrachten, den Müll, der nach dem Krieg von den Bewohnern rund ums Haus vergraben worden war, auf kleinen Handwagen zum Müllplatz der Porzellanfabrik neben dem Ankerwerk zu fahren. Auf dem Rückweg brachten sie von dort Porzellanformen und Gipsabdrücke mit zurück. Diese fanden als Einfassung der Wege und Beete im Garten eine neue Bestimmung.
Das Bild aus der Zeit vor der Fassadensanierung in den 1970er Jahren dokumentiert die Farbgestaltung von 1937. Auf dem Bild gut zu erkennen ist die besondere Dachrinnenkonstruktion: Die in Kastenform gearbeiteten Rinnen saßen auf dem Mauerwerk und verschmolzen auf diese Weise optisch mit ihm. Konstuktiv erwiesen sie sich als Schwachstelle, da sie häufig leck schlugen. Photographie wohl 1970er Jahre.
Die resolute Mutter kümmerte sich um den Garten, der für die Gemüsebeete der Mieter in Parzellen aufgeteilt war, kämpfte mit den Behörden für die Neueindeckung des undichten Daches, tapezierte und strich die Fenster und Wände selbst. Die Haustüre wurde mit Hilfe des damaligen Bühnenbildners am Theater in der noch heute vorzufindenden Farbgebung restauriert, sogar mit Blattgold belegt und allseits bewundert. Zuletzt erreichte sie es sogar, dass die Fassade neu gestrichen werden konnte, und das zu einer Zeit, in der sich die Häuser allenthalben im grauen Einheitsputz oder mit verwitterten Gesichtern zeigten. Rosa und sandsteinfarben war die Villa gewesen, und wieder half der Kontakt zum Theater. Farbe zum Selbstanrühren erhielt Valeska Leonhardt, und die Überraschung war groß: Sie war pink! Experimente im Mischungsverhältnis konnte sie nicht wagen, lieber eine pinke als eine scheckige Fassade, lautete die Devise. „Ein Traum in Himbeer und Vanille“ titulierte die Zeitung halb ironisch, halb liebevoll. Man hätte gerne auch eine andere Farbe genommen! Der herrliche Saal hingegen erlebte ein traurigeres Schicksal. Nachdem er im Krieg Luftschutzraum gewesen war (noch 1970 befanden sich hier Geräte und Anschauungsmaterial aus dieser Zeit), durchlitt er viele Nutzungen. Die beste war noch die als Klassenzimmer für den Religionsunterricht, zwei Öfen beheizten den Raum, er war belebt und wurde gut gepflegt. Einigen Stellen der Stadt war das eher ein Dorn im Auge, und so diente die vor dem Saal aufgehängte Wäsche als Kündigungsgrund, angeblich verschmutzten die Kinder sie immer wieder. Kurzum, die Kirche musste den Saal räumen. Als Schulungsraum der Zivilverteidigung wurde der ebenso herrliche wie empfindliche Parkettboden laufend nass durchgewischt, historische Leuchter und Lampen fanden sich im Hof wieder. Als Lagerraum für den Handel gruben schwere Autofelgen Löcher in die Intarsien, es wurde in dem vollgestellten Raum nicht mehr gelüftet, nicht mehr sauber gemacht, der angerufene Denkmalschutz reagierte nicht. Fast wäre es noch schlimmer gekommen, die engagierte Valeska Leonhardt konnte es verhindern: 1969 entstand der Plan, hier eine Schulspeisung einzurichten, und da es keine Nebenräume gab, sollten auch Essensausgabe, Geschirrrückgabe und Spüle im Saal selbst etabliert werden. Der Schriftwechsel atmet Widerspenstigkeit und zivilen Ungehorsam, je weiter man liest, desto mehr fürchtet man die augenblickliche Enteignung, aber Valeska Leonhardt setzte sich mit Hilfe ihres Anwalts durch, sie verhinderte den Umbau des Saales. Die Schulspeisung fand letztlich in einem anderen Gebäude ihren Platz. Für ihre Töchter war das große Haus mit seinen wunderlichen Dingen ein Paradies. Die Wände voller Gemälde, über dem Ofen ein großer Schildkrötenpanzer und drei Sägefisch-Sägen, überall Gehörne und ein Papierkorb, gefertigt aus der Haut eines Krokodils, dessen Füße die Ständer bildeten. Das alles regte die Phantasie aufs höchste an. Das Ehepaar Damm war für die beiden Mädchen wie Großeltern. Die kleine Roswitha war oft bei ihnen, das selbstgebaute Hörgerät aus einem Schlauch und einem Haushaltstrichter machte großen Eindruck auf sie, und hier entdeckte sie ihre künstlerische Ader, zusammen mit Friedrich Damm, der ihr allerlei Tiere vormalen musste. Er sang ihr spanische Lieder vor und versuchte, ihr die Sprache näherzubringen. Seiner Frau brachte er abends vor dem Schlafengehen ein Ständchen auf der Flöte. Es klang wunderschön durch das Haus.
Roswitha Rabe als Jugendliche im Garten auf der Steinbank, die das Monogramm Maximilian Damms trägt. Photographie um 1960.
Am 3. Oktober 1958 starb Margarete Damm geborene Kirchner. Am 23. September, dem Geburtstag ihres Mannes, war sie noch schnell in die Stadt gegangen, um etwas zu besorgen, da stürzte sie und brach sich den Arm. Im Krankenhaus in Bad Blankenburg verstarb sie zehn Tage später an den Folgen einer Wundentzündung. Friedrich Damm blieb allein zurück, er hat ihren Tod nie verwunden. Ein Jahr später folgte er ihr. Zuletzt pflegten ihn auch die katholischen Schwestern, Angst plagte ihn, und es sollte immer jemand an seinem Bett sitzen. Es wird erzählt, dass sein Vater der Kirche in der Caspar-Schulte-Straße bei deren Bau 1872-1874 ein Bleiglasfenster gestiftet hatte, und die Verbindung zu dem Gotteshaus blieb seinem Sohn bis zuletzt ein Trost.
Margarete und Friedrich Damm, Altersbild. Photographie, undatiert.
1987 starb nach mehreren Schlaganfällen auch Valeska Leonhardt. Sie hinterließ ihren Töchtern ein Haus, vom Keller bis zum Dachboden angefüllt mit Erinnerungen aus drei Haushalten. Koffer, Kisten und Möbel der Familie Damm, dann ihre eigenen Sammlungen und Antiquitäten, die sie im Laufe der Jahre leidenschaftlich zusammengetragen hatte, und hinzu kam noch der Haushalt ihrer Tochter Roswitha Rabe, die hier ebenfalls mit ihrer Familie lebte. Einige Jahre hielten die Schwestern das Haus, aber nach der Wende, die den Häusern endlich die Chance gab, umfassend saniert zu werden, sahen sie sich gezwungen, die Villa zu veräußern, die Belastung war zu groß. Die Interessenten standen Schlange. Das herrliche Haus lockte sowohl Investoren als auch Glücksritter aus dem Westen an, die hier ein Schnäppchen machen wollten. Der Renovierungsbedarf war hoch, aber verschenken wollten es die Schwestern nicht. Sie hingen an der Villa, für die ihre Mutter sich mit allem, was sie war, eingesetzt hatte, es sollte in gute Hände kommen. Es dauerte bis 1993, bis sie nicht nur einen geeigneten, sondern sogar einen idealen Käufer fanden. Wer würde besser in dieses Haus passen als ein Ehepaar, das alte Dinge schätzte? Das sogar mit ihnen beruflich umging? Das die herrliche Villa auch zu einem öffentlichen Raum machen würde?
Seit 1973 gab es in Rudolstadt einen Geheimtip für Sammler und Liebhaber schöner alter Dinge. Martin Wendl und seine damalige Frau Bettina eröffneten in diesem Jahr die „Antiquitätenstube“, deren aus dem tristen Waren-Sortiment der DDR herausragendes Angebot bald weit über Rudolstadt hinaus bekannt war. Für die beide war es Berufung und Inspiration, und während Martin Wendl sein Wissen über alte Dinge in Büchern weitergab, baute seine Frau über anderthalb Jahrzehnte liebevoll eine Puppensammlung auf, die häufig in Ausstellungen gezeigt und selbst durch die sozialistische Presse viel beachtet und gelobt wurde. Als die in vielerlei Hinsicht vom Untergang bedrohte DDR Ende der 1980er Jahre mehr und mehr auch auf das Privateigentum von Kunstsammlern zugriff, um mit dem Verkauf der Objekte im westlichen Ausland Devisen zu erhalten, geriet auch das Ehepaar Wendl zwischen die Mühlräder der Staatssicherheit und der „Kommerziellen Koordinierung“ Alexander Schalck-Golodkowskis. In einer groß angelegten Aktion unter dem konstruierten Deckmantel der Steuerhinterziehung wurde nicht nur ihr guter Ruf systematisch zerstört, sondern mit erpresserischen Mitteln der größte Teil der Sammlung und des Hausrates zwangsenteignet.
Die anschließenden Demütigungen und Diffamierungen sowie das von Staatsseite ausgesprochene Berufsverbot gegen das Ehepaar Wendl, das sich zur Wehr setzte, ließen letztlich nur noch einen Ausweg offen, die Ausreise in den Westen. Am 30. Mai 1989, nur fünf Monate vor der Maueröffnung, verließen Martin und Bettina Wendl die DDR. Es sollte nur zwei Jahr dauern, bis Martin Wendl voller Tatendrang nach Rudolstadt zurückkam, doch für ihn waren es zwei sehr lange Jahre gewesen. Sie brachten nicht nur die Trennung des Ehepaares, sondern auch eine neue Liebe und ein neues Konzept, das das Paar Martin und Anke Wendl von Würzburg aus entwickelte und anstieß: das Kunst-Auktionshaus Wendl. Der Termin der ersten Auktion war sorgfältig gewählt: der 2. Jahrestag des Mauerfalls, der 9. November 1991. 615 Katalognummern rief die gebürtige Thüringerin Anke Wendl im Saal des ehemaligen Gasthauses „Zum Hirsch“ auf, nur vier wurden nicht verkauft. 20 Jahre war Anke Wendl jung. „Wenn ich es nicht von Anfang an schaffe, schaffe ich es nie!“ spornte sie sich an. Der Besucherandrang war so groß, dass sogar von der Straße aus geboten wurde. Naturgemäß kamen viele Neugierige, aber auch Sammler, die heute zu den Stammkunden zählen. Schnell wuchs das kleine Unternehmen, die Räumlichkeiten platzen aus allen Nähten, und es galt, einen neuen Stammsitz zu finden. Wie ein Wink des Schicksals kam die schon seit Jahren zum Verkauf stehende Villa August-Bebel-Straße 4 in Erinnerung. Die siebte Auktion war sehr gut verlaufen, und der Preis für die Villa noch einmal heruntergegangen. Und was vor einiger Zeit noch unmöglich schien, wurde mit starker Hilfe einer gründerfreundlichen Bank und hoher Sympathie der beteiligten Parteien füreinander plötzlich möglich: Roswitha Rabe und ihre Schwester verkauften im Dezember 1993 die Villa an Anke und Martin Wendl. Bis heute besteht diese hier entstandene Freundschaft. Viele Stücke aus dem nun zu räumenden Haus reichten die Rabe-Schwestern gleich im Auktionshaus Wendl ein. Es war ein großer Kraftakt, die Villa umfassend und gründlich zu sanieren, sowohl zeitlich als auch finanziell, und die unangenehmen Bauschäden, mit denen das Haus seine neuen Eigentümer immer wieder überraschte, waren vielfältig. Die denkmalgerechte Wiederherstellung beschäftigte die ganze Familie, und Anke Wendl verbrachte einen heißen Sommer hochschwanger auf einem Gerüst, um die vergoldeten Stuckelemente der Saaldecke wieder freizulegen. Die vielen originalen Details, Wendeltreppe, Parkett, Deckenschmuck, Holzelemente, dazu der herrliche große Garten mit altem Baumbestand und Teich, das lieben Wendls besonders an dem Haus. Die erste Auktion im neuen Domizil fand im September 1994 statt; die Räume waren so prall mit Ware gefüllt, dass als Auktionsraum im Garten ein Festzelt aufgebaut wurde. Mancher Besucher erinnert sich noch mit Schmunzeln an die Stillpausen, die Auktionatorin Anke Wendl während der Versteigerung für ihren wenige Wochen alten Sohn Moritz nach entsprechend charmanter Vorankündigung einlegte. Bis Ende 2008 hat sie mehr als 60 Auktionen als Auktionatorin bestritten, nur zwei Mal musste sie ihr Mann vertreten. Jedes Mal ein Marathon über zwei Tage durch mittlerweile weit über 4.000 Stücke. Seit Jahren ist das Auktionshaus Wendl das größte Auktionshaus in den neuen Bundesländern und beschäftigt acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Kunden kommen aus aller Welt, mehr als 8.000 sind im Kundenstamm verzeichnet. Viele bieten heute schriftlich, aber am schönsten ist es, die Villa mit ihrem herrlichen Saal und dem parkähnlichen Garten vor Ort zu besuchen. Drei Mal im Jahr, jeweils eine Woche vor der Auktion, kann der interessierte Besucher dort ein überwältigendes Angebot vielfältigster Antiquitäten bestaunen und hat außer der Freude am Betrachten auch noch die Option, die Schätze zu ersteigern. Ein großer Galerie-Anbau ergänzt das Haus seit 1997, hier sind in der Vorbesichtigungszeit vor allem Möbel und Gemälde ausgestellt. Als neueste Erweiterung ist die „Bel Etage“ als Sonder-Ausstellungsfläche integriert, damit die zunehmend hochwertigeren Antiquitäten und Sammlungen, die dem Haus anvertraut werden, noch mehr Platz zum „Strahlen“ haben. Anke und Martin Wendl sind von früher Jugend an Liebhaber alter und schöner Dinge. Über ihren Altersunterschied schmunzeln die beiden, und er ist vergessen, wenn man sie miteinander erlebt, sie zusammen agieren sieht; ein gleichberechtigtes, stimmiges und liebevolles Paar, das sich einen großen Traum verwirklicht hat und diesen äußerst erfolgreich lebt.
Es ist ein offenes Haus, das Wendls führen, es herrscht eine ganz besondere, überaus freundliche, freundschaftliche und familiäre Atmosphäre zwischen ihnen, den Mitarbeitern und ihren Kunden. Eine ruhige Geschäftigkeit in der Lust an den schönen Stücken und der schönen Umgebung ist immer spürbar, wenn man die Villa besucht, die auf diese Weise eine der ganz wenigen in Rudolstadt ist, die mehrmals im Jahr zu einem großen Teil besichtigt werden kann. Inkognito kann jeder das Haus über die Homepage www.auktionshaus-wendl.de besuchen. Ein persönlicher Besuch an den Vorbesichtigungstagen hat jedoch seinen eigenen, unverwechselbaren Reiz.
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